Wärmepumpe

Was sind Kältemittel?

Was sind Kältemittel?

Kältemittel sind essentielle Komponenten in der Kälte- und Klimatechnik. Sie ermöglichen die Übertragung von Wärme und sind somit zentral für den Betrieb von Kühlschränken, Klimaanlagen und Wärmepumpen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über Kältemittel, ihre Funktionsweise, Arten, Eigenschaften und ihre Bedeutung in verschiedenen Anwendungen.

🔍 Das Wichtigste im Überblick

  • Kältemittel sind Fluide, die die Wärmeübertragung in Kälte- und Klimaanlagen ermöglichen.
  • Es gibt natürliche Kältemittel wie Ammoniak, CO2 und Propan sowie synthetische wie HFKW und HFO.
  • Ab 2025 sind Kältemittel mit einem GWP > 750 in neuen Anlagen größtenteils verboten.
  • Natürliche Kältemittel gelten als umweltfreundliche Alternativen mit geringem Treibhauspotenzial.
  • Die Wahl des richtigen Kältemittels hängt von Umweltverträglichkeit, Sicherheit und Effizienz ab.
  • Fachkräfte mit einem Kälteschein müssen Kältemittel sicher handhaben und fachgerecht entsorgen.

Was sind Kältemittel?

Kältemittel sind spezielle Fluide, die in Kälteanlagen und Wärmepumpen zur Wärmeübertragung eingesetzt werden. Ihre Eigenschaften ermöglichen Kühl- oder Heizprozesse. Sie sind unverzichtbar in Bereichen wie Lebensmittelkühlung, Gebäudeklimatisierung und Prozesskühlung in der Industrie.

Wie funktionieren Kältemittel?

Die Funktionsweise von Kältemitteln basiert auf einem thermodynamischen Kreislauf, der aus vier Hauptschritten besteht:

  1. Verdampfung: Das flüssige Kältemittel nimmt bei niedrigem Druck und niedriger Temperatur Wärme aus der Umgebung auf und verdampft.
  2. Kompression: Ein Verdichter (Kompressor) erhöht den Druck des gasförmigen Kältemittels, wodurch auch seine Temperatur steigt.
  3. Kondensation: Im Kondensator gibt das heiße, gasförmige Kältemittel Wärme an die Umgebung ab und kondensiert dabei zurück in eine Flüssigkeit.
  4. Expansion: Durch ein Expansionsventil wird der Druck des flüssigen Kältemittels reduziert, wodurch seine Temperatur sinkt. Der Kreislauf beginnt von Neuem.

Zum besseren Verständnis, finden Sie im Folgenden einen Beispiel der Funktionsweise eines Kältemittels in einer Wärmepumpe:

Wärmepumpen Kältemittelkreislauf

Welche Arten von Kältemitteln gibt es?

Kältemittel werden in natürliche und synthetische Kältemittel eingeteilt. Natürliche Kältemittel wie Ammoniak (R717) oder Propan (R290) sind umweltfreundlicher. Synthetische Kältemittel werden industriell hergestellt und bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten.

Natürliche Kältemittel

Natürliche Kältemittel kommen in der Natur vor und haben oft ein geringes Treibhauspotenzial (GWP) und Ozonabbaupotential (ODP). Sie sind umweltfreundlicher, erfordern aber häufig spezielle Sicherheitsvorkehrungen.

Kältemittel Bezeichnung Anwendungsgebiete Besonderheiten
Ammoniak (NH3) R717 Industrielle Kühlung Toxisch, aber sehr effizient
Kohlendioxid (CO2) R744 Supermarktkühlung, Wärmepumpen Hoher Druck erforderlich
Propan (C3H8) R290 Wärmepumpen, Haushaltsgeräte Brennbar, hohe Effizienz
Isobutan (C4H10) R600a Haushaltskühlgeräte Brennbar, geringes GWP
Wasser (H2O) R718 Absorptionskältemaschinen Nicht brennbar, ungiftig
Luft R729 Niedertemperatur-Kälteanlagen Umweltneutral, ineffizient

Synthetische Kältemittel

Synthetische Kältemittel werden industriell hergestellt und unterteilen sich in verschiedene Gruppen: Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW) und Hydrofluorolefine (HFO).

Hier ist eine Übersichtstabelle der wichtigsten synthetischen Kältemittel:

Kältemittel Bezeichnung Anwendungsgebiete Besonderheiten
R134a HFKW Klimaanlagen, Kühlschränke Hohes GWP, weit verbreitet
R410A HFKW-Mischung Split-Klimaanlagen, Wärmepumpen Hoher Druck, ab 2025 verboten
R407C HFKW-Mischung Klimaanlagen Hoher GWP, Ersatz für R22
R32 HFKW Klimaanlagen, Wärmepumpen Geringeres GWP, leicht brennbar
R1234yf HFO Fahrzeugklimaanlagen Sehr niedriges GWP, zukunftssicher
R1234ze HFO Gewerbekälte, Wärmepumpen Umweltfreundlich, geringes GWP

Hinweis
💡 Hinweis

Ab 2025 werden Kältemittel mit einem hohen Treibhauspotenzial (GWP > 750) in neuen Anlagen verboten , z. B. R410A. Erlaubt bleiben vor allem natürliche Kältemittel wie CO2 (R744), Ammoniak (R717) oder Propan (R290) sowie synthetische Kältemittel mit niedrigem GWP, wie R32 und HFO-Kältemittel.

Welche Eigenschaften haben Kältemittel?

Die Auswahl eines Kältemittels hängt entscheidend von seinen Eigenschaften ab. Diese beeinflussen die Effizienz, Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Anlage. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Eigenschaften von Kältemitteln und ihre Bedeutung:

Eigenschaft Beschreibung
Allgemeine Eigenschaften Dazu zählen Toxizität, Korrosivität, Brennbarkeit, Verträglichkeit mit Materialien der Anlage und der Geruch.
Ozonabbaupotential (ODP) Beschreibt, wie stark ein Kältemittel die Ozonschicht schädigt. Ein hoher ODP-Wert bedeutet großen Schaden.
Treibhauspotenzial (GWP) Gibt an, wie stark das Kältemittel zum Treibhauseffekt beiträgt. Ein niedriger GWP-Wert ist für die Umwelt besser.
Löslichkeit Die Löslichkeit mit Ölen ist wichtig, um bewegliche Teile des Verdichters zu schmieren und die Anlage zu schützen.
Temperaturgleit Beschreibt Temperaturänderungen während des Phasenübergangs im Wärmeübertrager. Ein kleiner Gleit sorgt für Effizienz.
Viskosität Gibt die Zähflüssigkeit an. Je niedriger die Viskosität, desto besser fließt das Medium durch die Anlage.
Volumetrische Kälteleistung Steht für das Verhältnis von Leistung zu Volumenstrom. Eine hohe Leistung bedeutet kompakte und günstige Anlagen.
Spezifische Verdampfungsenthalpie Die Energie, die benötigt wird, um eine bestimmte Masse eines Mediums zu verdampfen. Ein hoher Wert spart Energie.
Kritische Temperatur Oberhalb dieser Temperatur sind Flüssigkeit und Gas nicht mehr zu unterscheiden. Sie darf über der Betriebstemperatur liegen.
Siedepunkt Die Temperatur, bei der das Kältemittel vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht. Sie liegt unter der Betriebsverdampfungstemperatur.

Wie hat sich die Entwicklung von Kältemitteln historisch verändert?

Die Entwicklung von Kältemitteln zeigt den Wandel von natürlichen Stoffen zu synthetischen Alternativen und die Rückkehr zu umweltfreundlicheren Optionen:

  • Ab 1755: Natürliche Kältemittel wie Äther, Schwefelsäure, Dichlorethylen, Ammoniak und CO₂ wurden verwendet. Der Fokus lag auf der technischen Machbarkeit.
  • Ab 1929: Mit der Entwicklung von FCKW (z. B. R11, R12) rückte die Sicherheit in den Mittelpunkt. Brennbarkeit und Toxizität natürlicher Kältemittel führten zur breiten Nutzung von FCKW.
  • Ab 1988: Wegen der Zerstörung der Ozonschicht (hohes ODP) wurden HFKW (z. B. R22, R124, R142b) als Alternativen entwickelt. Das Ozonloch führte zu strengeren Umweltvorgaben.
  • Ab 2000: Der Fokus verlagerte sich auf die globale Erwärmung (GWP). HFKW wie R134a, R404A und R32 wurden eingesetzt, allerdings mit hohem Treibhauspotenzial. Natürliche Kältemittel wie Ammoniak und CO₂blieben im Einsatz.
  • Ab 2015: Neue HFO-Kältemittel wie R1234ze und R1234yf wurden entwickelt. Sie haben ein niedriges GWPund gelten als zukunftsfähige Alternative. Gleichzeitig gewinnen Propan, Ammoniak und CO₂ als natürliche Kältemittel weiter an Bedeutung.

Die Grafik zeigt deutlich, dass natürliche Kältemittel trotz zwischenzeitlicher Verdrängung durch synthetische Varianten wieder an Relevanz gewinnen. Der Fokus liegt heute auf umweltfreundlichen und zukunftssicheren Lösungen.

Entwicklung von Kältemitteln

Gesetzliche Regelungen und Standards

Die heutigen gesetzlichen Regelungen, vor allem die EU-F-Gase-Verordnung, begrenzen den Einsatz von Kältemitteln mit hohem GWP. Ab 2025 sind Kältemittel mit einem GWP > 750 in neuen Wärmepumpen und Split-Klimaanlagen verboten. Der Fokus liegt auf der Förderung von natürlichen Kältemitteln wie CO₂, Ammoniak und Propan sowie synthetischen Alternativen mit niedrigem GWP.

Sicherheitsstandards wie die DIN EN 378 regeln den sicheren Umgang mit Kälteanlagen. Zum Beispiel müssen Betreiber von Kälteanlagen bei einer Füllmenge von ≥ 5 Tonnen CO₂-Äquivalent regelmäßige Dichtheitskontrollen durchführen. Außerdem gelten Verpflichtungen zur fachgerechten Rückgewinnung und Entsorgung von Kältemitteln am Ende der Lebensdauer der Anlagen.

Warum sind Kältemittel in der Kältetechnik und Klimatechnik unverzichtbar?

Kältemittel sind unverzichtbar, weil sie die Wärmeübertragung in Kälte- und Klimaanlagen ermöglichen. Sie nehmen Wärme bei niedriger Temperatur auf und geben sie bei höherer Temperatur wieder ab. Ohne diesen Prozess könnten Kühlschränke, Klimaanlagen oder Wärmepumpen nicht funktionieren.

Welche Alternativen werden sich durchsetzen?

Zukunftssichere Alternativen sind natürliche Kältemittel wie CO₂ (R744), Ammoniak (R717) und Propan (R290). Sie haben ein geringes Treibhauspotenzial (GWP) und erfüllen gesetzliche Vorgaben. Synthetische Kältemittel wie HFO (z. B. R1234yf) gelten ebenfalls als umweltfreundliche Lösung.

Wie wirkt sich ein Kältemittel auf die Umwelt aus?

Ein Kältemittel wirkt sich auf die Umwelt aus, wenn es ein hohes Ozonabbaupotenzial (ODP) oder Treibhauspotenzial (GWP) hat. FCKW schädigen die Ozonschicht, während HFKW die globale Erwärmung verstärken. Natürliche Kältemittel wie CO₂ und Ammoniak sind umweltfreundlicher und reduzieren diese Auswirkungen.

Wie wählt man das richtige Kältemittel für eine Wärmepumpe aus?

Das richtige Kältemittel für eine Wärmepumpe hängt von der Effizienz, der Umweltverträglichkeit und der Sicherheit ab. Kältemittel wie R290 (Propan) bieten hohe Effizienz und ein geringes GWP. Aus diesem Grund ist es das bevorzugte Kältemittel, wenn staatliche Förderungen beansprucht werden sollen. Für spezielle Anwendungen sind CO₂oder HFO-Kältemittel wie R1234ze geeignet.

Wie wird ein Kältemittel sicher gehandhabt und entsorgt?

Ein Kältemittel wird sicher gehandhabt, indem zertifizierte Fachkräfte mit einem gültigen Kälteschein die Installation, Wartung und den Transport übernehmen. Ab bestimmten Füllmengen sind regelmäßige Dichtheitskontrollenvorgeschrieben. Am Ende der Lebensdauer muss das Kältemittel fachgerecht rückgewonnen und durch zertifizierte Betriebe entsorgt werden.

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Geschrieben von
Stefano Fonseca
Freelancer

Stefano Fonseca ist Ingenieur für Energie und Umwelt mit über sechs Jahren Erfahrung in der technischen Gebäudeausrüstung (TGA). Er kombiniert technisches Fachwissen mit einer Leidenschaft für verständliche Kommunikation. Seit mehr als fünf Jahren schreibt er als freiberuflicher Redakteur über erneuerbare Energien und nachhaltiges Wohnen, insbesondere über Photovoltaik und Wärmepumpen.

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