Heizlast

Was ist der Unterschied zwischen der verbrauchsbasierten und raumweisen Heizlastberechnung?

Wer eine neue Heizung plant oder eine Förderung beantragen möchte, stößt schnell auf den Begriff „Heizlastberechnung“. Doch nicht alle Verfahren liefern dieselben Ergebnisse – und schon kleine Unterschiede können große Folgen haben. In diesem Artikel erfahren Sie den Unterschied zwischen der verbrauchsbasierten und raumweisen Heizlastberechnung.

🔍 Das Wichtigste im Überblick

  • Die verbrauchsbasierten Heizlastberechnung nutzt vergangene Energieverbräuche und eignet sich nur für grobe Einschätzungen.
  • Die raumweise Heizlastberechnung erfolgt nach DIN EN 12831 und liefert exakte Werte für jeden Raum.
  • Nur die raumweise Methode ist normgerecht und für Förderanträge anerkannt.
  • Verbrauchsdaten können durch Nutzerverhalten, Wetter oder Sanierungen verfälscht sein.
  • Die raumweise Berechnung ist unverzichtbar für neue Heizsysteme wie z. B. eine Wärmepumpe.
  • Es gibt deutliche Unterschiede bei Aufwand, Genauigkeit, Kosten und Anwendungsbereichen zwischen beiden Verfahren.

Was ist die verbrauchsbasierte Heizlastberechnung?

Die verbrauchsbasierte Heizlastberechnung ist eine vereinfachte Methode zur Ermittlung der Heizlast, bei der der durchschnittliche Energieverbrauch vergangener Heizperioden analysiert wird. Aus dem jährlichen Verbrauch an Heizenergie (z. B. Gas oder Öl) und einem standardisierten Klimafaktor wird rechnerisch die ungefähre Heizlast eines Gebäudes abgeleitet.

Dabei wird folgender Zusammenhang genutzt:

  • Heizlast = Jahresverbrauch x maximalen Temperaturdifferenz ÷ Heizgradtage × Faktor

Im Folgenden finden Sie eine Beispielrechnung, wie Sie eine verbrauchsbasierte Heizlastberechnung durchführen. Annahmen:

  • Altbau mit Gasheizung
  • Jahresverbrauch: 20.000 kWh Wärmeenergie
  • Wohnfläche: 150 m²
  • Heizgradtage (HGT) für Deutschland: ca. 3.400 K·d (kann regional variieren)
  • Norm-Außentemperatur: z. B. -12 °C (angenommen)
  • Raumtemperatur: 20 °C
  • Heizperiode: ca. 180 Tage

Berechnung nach vereinfachter Formel:

  • Heizlast = 20.000 kWh x (20 °C - (-12 °C)) ÷ 3.400 K·d × 24 h
  • Heizlast = 640.000 ÷ 81.600
  • Heizlast = 7,84 kW

Die verbrauchsbasierte Heizlastberechnung ist kostengünstig und von einfacher Durchführung, reicht aber nicht für eine normgerechte Planung aus. Sie eignet sich lediglich für grobe Einschätzungen oder als Vorstufe für detaillierte Berechnungen. Besonders bei Sanierungen oder dem Einsatz einer Wärmepumpe kann diese Methode zu fehlerhaften Ergebnissen führen.

Vorteil Nachteil
Schnelle Berechnung ohne Vor-Ort-Termin Keine Raumaufteilung möglich
Geringe Kosten (oft kostenlos) Keine Normkonformität (nicht nach DIN EN 12831)
Nutzung vorhandener Verbrauchsdaten Witterungseinflüsse verfälschen das Ergebnis
Für Altbauten mit stabiler Nutzung geeignet Änderungen am Gebäude (z. B. Dämmung) werden nicht berücksichtigt
Ideal für grobe Planung oder Vorprüfung Nicht geeignet für Förderanträge oder Wärmepumpenplanung

Was ist die raumweise Heizlastberechnung?

Die raumweise Heizlastberechnung ist ein normgerechtes Verfahren zur Ermittlung der benötigten Heizleistung für jeden einzelnen Raum eines Gebäudes. Grundlage ist die DIN EN 12831, die alle relevanten baulichen und klimatischen Faktoren berücksichtigt. Ziel ist die Abstimmung von Heizflächen (z. B. Heizkörper oder Fußbodenheizung) und der Heizquelle (z. B. Wärmepumpe) auf den tatsächlichen Wärmebedarf jedes Raumes.

Dabei fließen unter anderem folgende Faktoren ein:

  • Raumgröße und -nutzung
  • Außenwandflächen, Fensteranteile und Dämmstandard
  • Temperaturdifferenz zwischen Innenraum und Norm-Außentemperatur
  • Luftwechselrate (z. B. bei Lüftungsanlagen)
  • Wärmeverluste durch Transmission und Lüftung

Die Berechnung erfolgt durch Fachleute wie Energieberater oder TGA-Planer mit spezieller Software wie z. B. die autarc Heizlastberechnung Software.

Die raumweise Heizlastberechnung gilt als das präziseste Verfahren zur Heizungsdimensionierung. Sie ermöglicht eine optimale Auslegung aller Komponenten, ist jedoch mit höherem Aufwand verbunden. Besonders bei Neubauten, Sanierungen oder dem Einsatz von Wärmepumpen ist sie unverzichtbar.

Vorteile Nachteile
Exakte Auslegung pro Raum möglich Höherer Planungsaufwand
Normgerecht nach DIN EN 12831 Fachwissen und Software notwendig
Ideal für Wärmepumpen und effiziente Heizsysteme Änderungen am Gebäude (z. B. Fenster) machen Neuberechnung nötig
Vermeidung von Über- oder Unterdimensionierung
Grundlage für hydraulischen Abgleich und Förderung (BEG)
Verbesserte Energieeffizienz und Betriebskostenkontrolle

Was ist der Unterschied zwischen verbrauchsbasierter und raumweiser Heizlastberechnung?

Die verbrauchsbasierte Methode nutzt vergangene Verbrauchsdaten, die raumweise Berechnung basiert auf Bauphysik und Normvorgaben. Die beiden Verfahren unterscheiden sich deutlich in Genauigkeit, Aufwand und Einsatzgebiet. Während die verbrauchsbasierte Abschätzung eine schnelle Orientierung auf Basis historischer Heizkosten bietet, liefert die raumweise Heizlastberechnung exakte Werte für jeden Raum und ist damit die Grundlage für eine normgerechte Heizungsplanung.

Kriterium Verbrauchsbasierte Heizlastberechnung Raumweise Heizlastberechnung
Grundlage Heizkosten und Verbrauch der letzten 3–5 Jahre Bauphysikalische Daten + Norm (DIN EN 12831)
Genauigkeit Gering bis mittel Hoch
Normkonform Nein Ja
Ergebnis Gesamtbedarf des Gebäudes (keine Raumaufteilung) Heizlast pro Raum, notwendig zur Auslegung der Heizflächen und hydraulischen Abgleich
Aufwand Gering Hoch
Kosten Gering Mittel
Voraussetzungen Verfügbare Heizkostenabrechnung Exakte Gebäudepläne, Daten zu Dämmung und Fenstern
Eignung für Wärmepumpen Nicht ausreichend Unverzichtbar
Typische Anwendung Erste Einschätzung, Altbaubestand Neubau, Sanierung, Förderung, Heizkörperauslegung
Förderfähigkeit (z. B. BEG) Nicht anerkannt Grundlage für Förderanträge

Wann reicht eine verbrauchsbasierte Abschätzung aus?

Eine verbrauchsbasierte Abschätzung reicht aus, wenn lediglich eine grobe Orientierung über die Heizlast eines Gebäudes benötigt wird, zum Beispiel zum Vergleich von Angeboten. Sie ist sinnvoll bei Bestandsgebäuden mit stabiler Nutzung und vorhandenen Verbrauchsdaten über mehrere Heizperioden. Für eine exakte Auslegung oder eine Förderung nach BEG ist sie jedoch nicht ausreichend.

Wann ist eine raumweise Heizlastberechnung notwendig?

Eine raumweise Heizlastberechnung ist notwendig, wenn eine neue Heizung exakt ausgelegt werden soll, insbesondere bei Wärmepumpen, energetischen Sanierungen oder Neubauten. Sie ist Voraussetzung für Förderanträge und dient als Grundlage für den hydraulischen Abgleich sowie die genaue Dimensionierung von Heizkörpern oder Fußbodenheizungen. Ohne sie drohen Fehlplanungen, ineffizienter Betrieb oder Fördermittelverlust.

Warum gibt es Abweichungen zwischen beiden Verfahren?

Abweichungen entstehen, weil beide Verfahren auf völlig unterschiedlichen Grundlagen beruhen und daher zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die verbrauchsbasierte Methode betrachtet vergangenes Nutzerverhalten, während die raumweise Berechnung bauphysikalisch fundiert ist und den tatsächlichen Bedarf unabhängig vom Verhalten ermittelt.

Gründe für Abweichungen zwischen den Verfahren sind:

  • Nutzerverhalten: Verbrauchsbasierte Daten spiegeln das individuelle Heizverhalten wider – wer sparsam heizt, weist einen niedrigeren Verbrauch auf, unabhängig vom realen Bedarf.
  • Wetterbedingungen: Die Heizverbräuche basieren auf den tatsächlichen Außentemperaturen der letzten Jahre, während die raumweise Berechnung mit einer genormten Außentemperatur (Norm-Außentemperatur) rechnet.
  • Gebäudeveränderungen: Nachträgliche Sanierungen (z. B. Dämmung oder Fenstertausch) verändern die Heizlast, sind aber oft nicht in alten Verbrauchsdaten berücksichtigt.
  • Unvollständige Daten: Verbrauchswerte sind fehleranfällig durch Schätzungen, unvollständige Heizperioden oder unterschiedliche Nutzungsgrade (z. B. Leerstand).
  • Fehlende Raumdifferenzierung: Die verbrauchsbasierte Berechnung liefert nur einen Gesamtwert für das Gebäude. Temperaturunterschiede oder Nutzungsarten einzelner Räume bleiben unberücksichtigt.

Welche Methode ist besser für Wärmepumpen?

Für Wärmepumpen ist die raumweise Heizlastberechnung besser geeignet, da sie den tatsächlichen Wärmebedarf jedes Raumes exakt nach Norm ermittelt. Nur so können Wärmepumpen effizient und passgenau ausgelegt werden, was Über- oder Unterdimensionierung vermeidet. Förderprogramme wie die BEG verlangen zudem eine normgerechte Berechnung als Voraussetzung. Die verbrauchsbasierte Methode reicht dafür nicht aus, da sie keine ausreichende Genauigkeit bietet.


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Geschrieben von
Stefano Fonseca
Freelancer

Stefano Fonseca ist Ingenieur für Energie und Umwelt mit über sechs Jahren Erfahrung in der technischen Gebäudeausrüstung (TGA). Er kombiniert technisches Fachwissen mit einer Leidenschaft für verständliche Kommunikation. Seit mehr als fünf Jahren schreibt er als freiberuflicher Redakteur über erneuerbare Energien und nachhaltiges Wohnen, insbesondere über Photovoltaik und Wärmepumpen.

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