Was ist der Unterschied zwischen der verbrauchsbasierten und raumweisen Heizlastberechnung?

Wer eine neue Heizung plant oder eine Förderung beantragen möchte, stößt schnell auf den Begriff „Heizlastberechnung“. Doch nicht alle Verfahren liefern dieselben Ergebnisse – und schon kleine Unterschiede können große Folgen haben. In diesem Artikel erfahren Sie den Unterschied zwischen der verbrauchsbasierten und raumweisen Heizlastberechnung.
Was ist die verbrauchsbasierte Heizlastberechnung?
Die verbrauchsbasierte Heizlastberechnung ist eine vereinfachte Methode zur Ermittlung der Heizlast, bei der der durchschnittliche Energieverbrauch vergangener Heizperioden analysiert wird. Aus dem jährlichen Verbrauch an Heizenergie (z. B. Gas oder Öl) und einem standardisierten Klimafaktor wird rechnerisch die ungefähre Heizlast eines Gebäudes abgeleitet.
Dabei wird folgender Zusammenhang genutzt:
- Heizlast = Jahresverbrauch x maximalen Temperaturdifferenz ÷ Heizgradtage × Faktor
Im Folgenden finden Sie eine Beispielrechnung, wie Sie eine verbrauchsbasierte Heizlastberechnung durchführen. Annahmen:
- Altbau mit Gasheizung
- Jahresverbrauch: 20.000 kWh Wärmeenergie
- Wohnfläche: 150 m²
- Heizgradtage (HGT) für Deutschland: ca. 3.400 K·d (kann regional variieren)
- Norm-Außentemperatur: z. B. -12 °C (angenommen)
- Raumtemperatur: 20 °C
- Heizperiode: ca. 180 Tage
Berechnung nach vereinfachter Formel:
- Heizlast = 20.000 kWh x (20 °C - (-12 °C)) ÷ 3.400 K·d × 24 h
- Heizlast = 640.000 ÷ 81.600
- Heizlast = 7,84 kW
Die verbrauchsbasierte Heizlastberechnung ist kostengünstig und von einfacher Durchführung, reicht aber nicht für eine normgerechte Planung aus. Sie eignet sich lediglich für grobe Einschätzungen oder als Vorstufe für detaillierte Berechnungen. Besonders bei Sanierungen oder dem Einsatz einer Wärmepumpe kann diese Methode zu fehlerhaften Ergebnissen führen.
Was ist die raumweise Heizlastberechnung?
Die raumweise Heizlastberechnung ist ein normgerechtes Verfahren zur Ermittlung der benötigten Heizleistung für jeden einzelnen Raum eines Gebäudes. Grundlage ist die DIN EN 12831, die alle relevanten baulichen und klimatischen Faktoren berücksichtigt. Ziel ist die Abstimmung von Heizflächen (z. B. Heizkörper oder Fußbodenheizung) und der Heizquelle (z. B. Wärmepumpe) auf den tatsächlichen Wärmebedarf jedes Raumes.
Dabei fließen unter anderem folgende Faktoren ein:
- Raumgröße und -nutzung
- Außenwandflächen, Fensteranteile und Dämmstandard
- Temperaturdifferenz zwischen Innenraum und Norm-Außentemperatur
- Luftwechselrate (z. B. bei Lüftungsanlagen)
- Wärmeverluste durch Transmission und Lüftung
Die Berechnung erfolgt durch Fachleute wie Energieberater oder TGA-Planer mit spezieller Software wie z. B. die autarc Heizlastberechnung Software.
Die raumweise Heizlastberechnung gilt als das präziseste Verfahren zur Heizungsdimensionierung. Sie ermöglicht eine optimale Auslegung aller Komponenten, ist jedoch mit höherem Aufwand verbunden. Besonders bei Neubauten, Sanierungen oder dem Einsatz von Wärmepumpen ist sie unverzichtbar.
Was ist der Unterschied zwischen verbrauchsbasierter und raumweiser Heizlastberechnung?
Die verbrauchsbasierte Methode nutzt vergangene Verbrauchsdaten, die raumweise Berechnung basiert auf Bauphysik und Normvorgaben. Die beiden Verfahren unterscheiden sich deutlich in Genauigkeit, Aufwand und Einsatzgebiet. Während die verbrauchsbasierte Abschätzung eine schnelle Orientierung auf Basis historischer Heizkosten bietet, liefert die raumweise Heizlastberechnung exakte Werte für jeden Raum und ist damit die Grundlage für eine normgerechte Heizungsplanung.
Wann reicht eine verbrauchsbasierte Abschätzung aus?
Eine verbrauchsbasierte Abschätzung reicht aus, wenn lediglich eine grobe Orientierung über die Heizlast eines Gebäudes benötigt wird, zum Beispiel zum Vergleich von Angeboten. Sie ist sinnvoll bei Bestandsgebäuden mit stabiler Nutzung und vorhandenen Verbrauchsdaten über mehrere Heizperioden. Für eine exakte Auslegung oder eine Förderung nach BEG ist sie jedoch nicht ausreichend.
Wann ist eine raumweise Heizlastberechnung notwendig?
Eine raumweise Heizlastberechnung ist notwendig, wenn eine neue Heizung exakt ausgelegt werden soll, insbesondere bei Wärmepumpen, energetischen Sanierungen oder Neubauten. Sie ist Voraussetzung für Förderanträge und dient als Grundlage für den hydraulischen Abgleich sowie die genaue Dimensionierung von Heizkörpern oder Fußbodenheizungen. Ohne sie drohen Fehlplanungen, ineffizienter Betrieb oder Fördermittelverlust.
Warum gibt es Abweichungen zwischen beiden Verfahren?
Abweichungen entstehen, weil beide Verfahren auf völlig unterschiedlichen Grundlagen beruhen und daher zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die verbrauchsbasierte Methode betrachtet vergangenes Nutzerverhalten, während die raumweise Berechnung bauphysikalisch fundiert ist und den tatsächlichen Bedarf unabhängig vom Verhalten ermittelt.
Gründe für Abweichungen zwischen den Verfahren sind:
- Nutzerverhalten: Verbrauchsbasierte Daten spiegeln das individuelle Heizverhalten wider – wer sparsam heizt, weist einen niedrigeren Verbrauch auf, unabhängig vom realen Bedarf.
- Wetterbedingungen: Die Heizverbräuche basieren auf den tatsächlichen Außentemperaturen der letzten Jahre, während die raumweise Berechnung mit einer genormten Außentemperatur (Norm-Außentemperatur) rechnet.
- Gebäudeveränderungen: Nachträgliche Sanierungen (z. B. Dämmung oder Fenstertausch) verändern die Heizlast, sind aber oft nicht in alten Verbrauchsdaten berücksichtigt.
- Unvollständige Daten: Verbrauchswerte sind fehleranfällig durch Schätzungen, unvollständige Heizperioden oder unterschiedliche Nutzungsgrade (z. B. Leerstand).
- Fehlende Raumdifferenzierung: Die verbrauchsbasierte Berechnung liefert nur einen Gesamtwert für das Gebäude. Temperaturunterschiede oder Nutzungsarten einzelner Räume bleiben unberücksichtigt.
Welche Methode ist besser für Wärmepumpen?
Für Wärmepumpen ist die raumweise Heizlastberechnung besser geeignet, da sie den tatsächlichen Wärmebedarf jedes Raumes exakt nach Norm ermittelt. Nur so können Wärmepumpen effizient und passgenau ausgelegt werden, was Über- oder Unterdimensionierung vermeidet. Förderprogramme wie die BEG verlangen zudem eine normgerechte Berechnung als Voraussetzung. Die verbrauchsbasierte Methode reicht dafür nicht aus, da sie keine ausreichende Genauigkeit bietet.
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